In den letzten Jahren hat die Diskussion um Nachhaltigkeit und Umweltschutz stark zugenommen. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ihre Geschäftsmodelle an die Anforderungen einer nachhaltigeren Zukunft anzupassen.
Diesmal haben wir in unserem HINTERHOF TALK einige der wichtigsten Themen und Fragen rund um die Green Economy beleuchten.
Achim Teichert moderiert die Diskussion, in der es um die Taxonomie und Quantifizierbarkeit von Nachhaltigkeit, profitable Geschäftsmodelle, Herausforderungen, rechtliche Vorgaben und Anforderungen sowie Best Practices geht.
Common Sense statt Debatte: Wie gehen wir Klimaschutz an? Alle Teilnehmenden waren sich einig, dass die Diskussion über die Notwendigkeit von Klimaschutz obsolet erscheint. Die Frage lautet nicht mehr, ob wir handeln müssen, sondern wie wir es am besten umsetzen. Die politischen Ziele sind bereits gesetzt, nun liegt die Umsetzung in den Händen der Unternehmen. In dieser Situation müssen sie innovative Strategien entwickeln, um die Förderung der Nachhaltigkeit sowie die Reduktion von CO2-Emissionen zu bewerkstelligen. Eine wichtige Rolle spielt hier die Taxonomie, die jedoch als zweischneidiges Schwert betrachtet werden kann. Einerseits beschränkt sie bestimmte Handlungsoptionen, andererseits setzt sie Anreize für innovative Lösungen im Bereich der Nachhaltigkeit. Die große Herausforderung besteht darin, einen ausgewogenen Ansatz zu finden.
Neben anderen Bemühungen müssen Unternehmen sich auch mit den ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) auseinandersetzen, die als wichtige Maßstäbe für die Nachhaltigkeit von Unternehmen dienen. Hierbei stellt sich jedoch eine Problematik dar: Es existieren unterschiedliche Wertvorstellungen und keine gemeinsame Grundlage. Unternehmen benötigen daher dringend klare Richtlinien, um Nachhaltigkeit in die Praxis zu bringen. Ein Übermaß an Vorschriften und Regulierungen schafft nur mehr Unsicherheit als Stabilität.
Green Economy bedeutet nicht nur die Herstellung umweltfreundlicher Produkte, sondern auch die nachhaltige Bewältigung von Herausforderungen, die oft übersehen werden. Ein Beispiel hierfür ist das Recycling von 48 Millionen Autos, die in den nächsten Jahren aus dem Verkehr gezogen werden. Es reicht nicht aus, diese Probleme einfach zu verlagern. Eine weitere Herausforderung besteht im Bereich des Mittelstands der deutschen Wirtschaft. Besonders kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) könnten von den Anforderungen der Taxonomie überfordert sein. Es ist notwendig, die Transparenz und Berichterstattung zu automatisieren und zu vereinfachen, damit auch sie einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten können.
Langfristige Lösungen sind erforderlich, um sicherzustellen, dass Umweltprobleme nicht einfach an einen anderen Ort verlagert werden. Der Wandel hin zur Nachhaltigkeit erfordert ein Umdenken, sowohl bei Unternehmen als auch bei Privatpersonen. Anstatt Angst vor Veränderungen zu haben, sollten wir die Chancen erkennen, die in der grünen Wirtschaft und in der Nachhaltigkeit liegen. Ein Paradigmenwechsel erfordert, dass wir unsere Komfortzone verlassen und uns neuen Herausforderungen stellen. Klimaschutz bedeutet nicht zwangsläufig Verzicht. Wir müssen nach alternativen Lösungen suchen, um traditionelle Denkweisen und Bürokratien aufzubrechen. Dazu gehört auch, Dienstwagen und andere etablierte Geschäftspraktiken in Frage zu stellen. Die Digitalisierung kann dabei helfen, Nachhaltigkeit leichter zu integrieren und zu überwachen.
In dieser Zeit des Wandels ist es wichtig, dass Wirtschaft, Politik und Gesellschaft gemeinsam eine nachhaltigere Zukunft gestalten. Die Green Economy steht für einen grundlegenden Wandel in der Art und Weise, wie Unternehmen wirtschaften. Nachhaltigkeit wird zum entscheidenden Faktor für langfristigen Erfolg. Es ist an der Zeit, dass Unternehmen, Politik und Verbraucher gemeinschaftlich an einer nachhaltigeren Zukunft arbeiten. Wir hoffen, dass die heutige Diskussion dazu beiträgt, diese drängenden Fragen voranzubringen und neue Ideen zu fördern.
Wir bedanken uns bei Alexander Busche (Intendant des Brandenburger Theater), Alina Biermann (Leiterin der Dekarbonisierung bei Carbmee), Dr. Christoph Ploß (CDU), Dr. rer. nat. Markus Heidak (Senior CSR Manager bei der Zeppelin Rental GmbH), Lennard Oehl (SPD) und Olaf in der Beek (FDP) für Ihre Zeit und die konstruktive sowie lebhafte Runde rund um wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Und wieder einmal Jens Nordmann für die fantastische grafische Unterstützung!